Picea abies - Fichten am falschen Standort

Fichten, Picea abies, sind in unseren Wäldern sehr weit verbreitet. Die Forstwirtschaft pflanzt gerne Fichten, da sie recht schnell wachsen und ihr Holz für die weitere Nutzung - Bauholz, Möbel, ... - sehr gefragt ist.
Fichten sind allerdings Bäume, die bei uns nur im Gebirge vorkommen: in den Alpen, in hohen Lagen des Bayerischen Waldes, wahrscheinlich auch in hohen Lagen des Schwarzwalds oder des Harz.
In vielen tieferen Lagen der Mittelgebirge, die oft von Fichtenforsten bedeckt sind, sind sie ökologisch eher unerwünscht. Dass sie in vielen Bereichen nicht stabil und ertragssicher wachsen können, zeigt sich immer wieder - um so mehr bei den Witterungsbedingungen der vergangenen Jahre, die wohl einen Vorgeschmack geben auf das, was uns in den nächsten Jahrzehnten erwartet.

Ein Fichtenforst mit hohen Niederschlägen im Mittelgebirge, ohne Borkenkäferschäden - hier auch mit üppiger Naturverjüngung

Sobald allerdings Staunässe in Spiel kommt, wurzeln die Fichten sehr flach und werden leicht Opfer von Stürmen. Auch ohne Hitzeschäden sind solche Windwurfflächen natürlich ein gefundene Fressen für Borkenkäfer.



Der Baumstumpf zeigt eine interessante Wachstumsgeschichte: neben einer älteren Fichte stand jahrelang eine jüngere, dünnere. Sie behinderten sich gegenseitig im Wachstum, was man an den Jahresringen gut erkennen kann. Irgendwann berührten sie sich und im Laufe einiger Jahre verschmolzen beide Stämme zu einem. Die Borke des ehemaligen Kontaktes ist noch erkennbar, doch die jüngeren Jahresringe umschließen beide Stämme. 


Dekorative Fichtenborke

Die dünnen Wurzelteller zeigen, wie flach die Wurzeln wachsen, wenn sie wegen der Staunässe nicht tiefer in den Boden eindringen können.

Auf der Windwurffläche ein Durcheinander von Stämmen, teils zerbrochen wie Streichhölzer.

Eine Schadfläche - vermutlich Opfer der Borkenkäfer wurde geräumt. Mit modernem Pflanzenschutz wird versucht ein Übergreifen auf den stehenden, gesunden Bestand zu verhindern.

Ein Trupp Naturverjüngung von Buchen, der zwischen den Fichten gestanden hatte, ist übrig und gibt Hoffnung auf einen neuen, standortangepassten Buchenwald.

Abgeblätterte Borke mit den Fraßspuren der Borkenkäfer. Um die Ausbreitung zu reduzieren sind die Stämme schon alle abtransportiert.

Da gleiche Stück Borke zeigt die Ausfluglöcher der Käfer, die unter ihr herangewachsen sind und den Baum zerstört haben.

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